Der vierte Tag (2985 hm, 88 km )
Starda delle Malghe - Rifugio Sorgenti del Piave - Forni Avoltri - Collina - Rifugio Marinelli - Plöckenpass - Würmlach

Den Tag begannen wir mit einem wahrlich fürstlichen Frühstück. Mit jeweils zwei trockenen Paninis, einem Keks und zwei Zwiebackstücken mussten wir das Auslangen finden. Frechheit! Positiv wirkte sich dieses Frühstück auf unsere Aufbruchzeit aus. Beginnen durften wir mit einem wunderschönen Auf- und Abstieg auf den ersten Sattel, was danach folgte dürfte wohl als „krank“ bezeichnet werden. Der Brutalo-Aufstieg auf das Refugio Sorgenti del Piave führte uns durch eine zerklüftete Klamm gespickt mit Tragepassagen über unzählige Felsbrocken und umgestürzte Bäume - verfeinert mit einer tropischen Schwüle. Hier ein aufrichtiges Danke dem Autor des Roadbooks für diesen Hochgenuss, sollte er uns in nächster Zeit unter die Augen kommen, sollte er vor allem schnell laufen können…

Immerhin fanden wir am Ende unseres persönlichen Kreuzweges ein schön gelegenes, wenn auch touristisch erschlossenes (Asphalt bis vor die Hüttentür) Rifugio Sorgenti del Piave. Die anschließende beinharte Abfahrt führte uns in das Dorf Forni Avoltri. Dabei konnte wir die italienische Hochkunst der Alpenstraßenasphaltierung kennenlernen: in den Boden gerammte mittelgroße Felsbrocken umgeben von feinstem Beton (eine Massage durch einen Yokosuma dürfte kaum brutaler sein).

In Forni Avoltri fanden wir einen – zugegebenermaßen seltsam verbauten – Bankomat. Im Grunde würde man dieses Dorf wohl als prototypisches Kaff bezeichnen. Bei 37°C begannen wir den Aufstieg zum Dorf Collina, wo wir unsere Wasserflaschen (3x0,75l, 2x0,6l) wieder einmal füllten. Von dort ging es ohne Unterbrechung zum Refugio Marinelli (2120m). Dieser Weg stellte sich als wahrer Husarenritt heraus, auf der ganzen Strecke keinerlei Wasser, alle Bäche waren ausgetrocknet, was dazu führte, dass uns das Wasser ausging.

Beim Rifugio Marinelli - wunderschöne Hütte mit wunderbarer Aussicht -wurden wir wiederum mit wirklich erwähnenswerten Spaghetti verköstigt. Auch war die Verständigung einfach, da wir das erste Mal seit Innichen wieder auf deutsch- bzw. englischsprachige Zivilisation trafen. Die Abfahrt zum Plöckenpass zeichnete sich erneut durch italienischen Asphalt aus und schloss mit einem alten Römersteig ab. Tragen, Schieben, Fluchen - mit Mountainbiken dürften die alten Römer wohl nichts am Hut gehabt haben. Um mit einem rundlichen Gallier zu sprechen: Die spinnen, die Römer!

Glücklich wieder in Österreich zu sein, schossen wir Richtung Tal und lösten dabei nebenbei die 70km/h Radarwarnung im Tunnel aus. Nach einigen Irrwegen gelangten wir zum ursprünglichen Ziel der Tagestour – dem Gasthaus Dolling. Die Hoffnung dort übernachten zu können wurde jedoch nicht erfüllt. Einige Jahre zuvor dürfte dies wohl möglich gewesen sein. Somit mussten wir gänzlich ins Tal abfahren und in Würmlach übernachten.