Der vierte Tag (3973hm, 127km)
Rifugio Lagazzon - Passo di San Pellegrino - Passo di Lusia - Predazzo - Molina - Manghenpass - Telve di Sopra - Mater - Santa Giuliana - Lochere - Kaiserjägerweg - Rifugio Monterovere

In der Nacht hat es fast ohne Unterbrechung gewittert und geschüttet. Um 6:30 beim Frühstück hat sich das Bild nicht wesentlich verändert, nach wie vor Regen. Nach dem Frühstück zeichnen sich am Horizont leicht bläuliche Teile ab und tatsächlich, der Regen hört auf.

Rasch werfen wir uns in unsere teilweise noch nassen Kleider (nasse Socken werden durch nasse Schuhe nicht angenehmer) und starten in den Tag. Es soll ein Rekordtag werden.

Da durch den tiefen Boden ein Fahren abseits asphaltierter Strassen sehr mühsam zu werden verspricht, entschließen wir uns einige Höhenmeter mehr auf uns zu nehmen, dafür aber den Komfort asphaltierter Strassen zu erkaufen. Der erste Anstieg führt uns hierbei auf den Passo di San Pellegrino. Rundum sind wir von verschneiten Bergen umgeben, am Passo selbst schneit es sogar kurz, nachdem sich die blauen Anteile wieder hinter dicke Wolken zurückgezogen haben. Es hat knapp 5 Grad. Die Abfahrt vom Passo (einige 100hm) legen wir in unserer Wärmekleidung (langes Trikot + Armling + Beinlinge + Regenjacke) zurück. Trotzdem ist es eisig. Freudig nehmen wir nun den nächsten Anstieg in Angriff, schnell wird uns wieder warm. Auf gut fahrbarem Makadam gelangen wir so auf den Passo di Lusia. Zu diesem Zeitpunkt erkämpft sich die Sonne erneut die Vormacht am Himmel und schmilzt den Schnee, welcher teilweise auf bis zu unter 1700m herunter gefallen ist. Nach den enthaltsamen Stunden offenbart sich am Passo ein wunderbares Panorama.

Unsere Tour geht weiter hinunter ins Val Travignolo und Val di Fiemme (Fleimstal). Dabei machen wir kurz Halt im beschaulichen Luftkurörtchen Predazzo, welches an der Einmündung des Torrente Travignolo in den Avisio liegt. Auf der Suche nach Öl für unsere ausgetrockneten Ketten geraten wir an einen Fahrradschmied (im Blaumantel, ölverschmiert bis obenhin). Dieser preist uns sein Spezialöl mit Garantie für 100-tausende unbeschwerte Fahrradkilometer an. Bewusst der Tatsache, dass sich Italiener bei Öl besonders gut auskennen, können wir nicht widerstehen.

Ab Predazzo geht es entlang dem gut ausgebauten Fahrradweg (manch Landesstraße bei uns könnte sich da ob dem guten Fahrbahnzustand ein Stück abschauen) nach Molina. Hier beginnt der lange Aufstieg (1200hm an einem Stück) auf den Manghenpass (Passo di Manghen). Oben angekommen genießen wir den Blick auf die Manghen Hütte und das Bergpanorama.

Auf der anderen Seite geht es runter nach Telve di Sopra ins Valsugana (Suganertal). Ab hier führt uns der Weg weiter durch Mater und Santa Giuliana. Schließlich ist der Plan in Lochere in einer günstigen Unterkunft einzukehren. Leider übersteigt die einzig auffindbare Unterkunft unsere Preisvorstellungen. Also entschließen wir uns trotz der gut 3100hm, welche wir bereits gefahren sind auch noch den nächsten Anstieg in Angriff zu nehmen – den Kaiserjägerweg. Am Spiazzo Alto - knapp unter dem höchsten Punkt des Kaiserjägerweges –beschließen wir das nahegelegene Albergo Monterovere anzusteuern. Dort kehren wir ein. Am Ende liegen 4000hm und 125km hinter uns.