Der sechste Tag (1560hm, 67km)
Rifugio Generale Achille Papa - Dente Italiano - Dente Austriaco - Rifugio Lancia - Rovereto - Monte Fae - Riva di Garda

13 Grad hat es im Zimmer, schnell die Trikots angezogen, um 7h sitzen wir bereits abfahrfertig beim Frühstück. Wir verlassen die Hütte knapp vor 7:30 mit einem schönen Eindruck (freundlicher Familienbetrieb, günstig, der Wirt gibt uns zum Abschied eine Mountainbikekarte der Region mit auf den Weg).

Vor uns liegen die Spitzen des Pasubiomassivs, welches einer der blutigsten und meist umkämpften Alpenteile während des ersten Weltkriegs darstellte. Dementsprechend finden sich überall Spuren dieser Zeit, auch die Namen der Gipfel (Dente Italiano, Dente Austriaco) erinnern an jene Zeit. Auf der teilweise gut erhaltenen Militärstrasse fahren wir am Arco Romano vorbei zum Dente Italiano, dem Kommandopunkt der italienischen Linien. Die Anlagen mit zahlreichen Gängen und Fenstern sehen wir uns etwas näher an. Auf über 2000m Seehöhe, weit weg von der Zivilisation, werden wir hier mit der Absurdität des Krieges konfrontiert. Kaum ein Meter Erde wurde nicht aufgegraben, teilweise wurden Gräben sogar betoniert. Erschütternder Höhepunkt: das österreichische Denkmal nahe dem Dente Austriaco (welcher ca. 150m vom Dente Italiano entfernt ist), wo Knochen von Gefallenen aufgeschlichtet sind.

Der weitere Weg führt über teilweise technisch schwierige Pfade zum Rifugio Lancia, ab dort geht es weiter auf dem Makadam. Samo fängt sich dabei erneut einen Patschen ein, Gott sei Dank diesmal ohne Mantelschaden. Da wir in Rovereto zusätzliche Schläuche gekauft haben, können wir diesen rasch reparieren und unsere Fahrt fortsetzen. Bei der Fahrt nach Rovereto verlassen wir einige Male den vorgesehenen Track, da dieser an manchen Stellen ins unfahrbare Dickicht führt. Die von uns gewählten Abfahrten sind allesamt fahrbar und ein wahres Erlebnis.

In Rovereto beschließen wir, den letzten Tag etwas gemütlicher anzugehen. Statt des vorgesehen Tracks über die Malga Somator nehmen wir eine etwas niedriger verlaufende Bergstrasse, wodurch wir uns ca. 200hm ersparen. Dafür verläuft diese Strasse sehr steil (bis zu 20%), wurde vor kurzem neu asphaltiert (schwarzer Asphalt) und ist der Sonne ausgesetzt. Freudig nehmen wir das Ende des Anstiegs (Monte Fae) zur Kenntnis – ein würdiger Abschluss unseres heurigen Alpencross. Ab hier soll es nur noch bergab gehen, meinen wir. Der Weg nach Riva hat allerdings noch den einen und anderen An- und Abstieg parat, sodass es sich doch noch ein wenig zieht.

Schließlich und endlich kommen wir an unserem heurigen Ziel – in Riva di Garda – an, wo wir bereits erwartet werden.